Überblick

Kleinsäuger und ihre Bedeutung im Ökosystem


Nagetiere (Rodentia)

Die größte Ordnung der Säugetiere umfasst 2.277 Arten bzw. 42 Prozent der Säugetierfauna. Entsprechend unterschiedlich ist ihre Lebensweise: Unter ihnen finden sich Bodengeher, Schnellläufer, Hüpfer, Springer, Wühler, Gräber, Schwimmer, Kletterer und Gleitflieger. Ein gemeinsames charakteristisches Merkmal sind ihre 2 ständig nachwachsenden Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers.

Spitzmausartige (Soricomorpha)

Ausgehend von genetischen Untersuchungen stellt diese Ordnung eine neue taxonomische Gliederung der früheren Insektenfresser (Eulipotyphla) dar. Danach zählen heute Maulwürfe (Talpidae) und Spitzmäuse (Soricidae) zur Ordnung der Spitzmausartigen (Soricomorpha) und Igel (Erinaceidae) zur Ordnung der Igelartigen (Erinaceomorpha). Auch wenn Spitzmäuse und Maulwürfe mausähnlich erscheinen, haben sie mit Nagetieren nur wenige Gemeinsamkeiten. Das auffälligste Merkmal ist ihre spitze Schnauze, statt zur Suche nach kleinen Beutetieren eingesetzt wird.

Igelartige (Erinaceomorpha)

Die kleine Ordnung umfasst nur 1 Familie (Igel, Erinaceidae) mit 2 Unterfamilien: Stacheligel (Erinaceinae) und die stachellosen Ratten- oder Haarigel (Galericinae). Unsere 2 heimischen Igelarten gehören mit ihren 6.500–8.400 Stacheln (verdickte, abgewandelte Haare) am Rücken zu Ersteren. Sie ernähren sich wie Spitzmäuse hauptsächlich von tierischer Kost und besitzen dementsprechende Anpassungen ihres Gebisses.

Lebensweise

Kleinsäuger zählen weltweit zu den erfolgreichsten Säugetieren. Unter Ihnen finden sich ausgezeichnete Läufer (Bsp. Wanderratten), Kletterer (Bsp. Zwergmaus), Gräber (Bsp. Maulwurf) und Schwimmer (Bsp. Bisam). In Hinblick auf die Ernährungsweise werden unsere heimischen Kleinsäuger in zwei Gruppen eingeteilt: Spitzmäuse, Maulwürfe und Igel verzehren überwiegend tierische Kost (Bsp. Regenwürmer, Schnecken, Insekten, Spinnen und andere Kleintiere). Nagetiere fressen zwar ebenfalls Insekten, bevorzugen jedoch Pflanzen (z.B.: Samen von Gräsern und Kräutern, Triebe, Stängel, Wurzeln, Beeren und Obst). Ihre Baue und Nester von Kleinsäugern befinden sich stets an versteckten Orten. Häufig reicht ihnen ein Platz unter dem Moos, im dichten Grasfilz oder in natürlichen Spalten. Feldmäuse und andere grabende Arten legen weitverzweigte Gangsysteme mit verschiedenen Kammern an. Zwergmäuse und Bilche bauen hingegen freistehende Kugelnester aus Gras. Kälte und Nahrungsmangel erfordern spezielle Strategien zum Überleben im Winter. Während Eichhörnchen, Echte Mäuse und Wühlmäuse Vorräte sammeln, halten unsere heimischen Bilche, Igel und die Birkenmaus einen Winterschlaf. Mit dem Herabsetzen der Stoffwechsel- und Bewegungsabläufe meistern sie enorme physiologische Herausforderungen. So sinkt die Köpertemperatur beinahe bis zum Gefrierpunkt und nur ein Regelmechanismus, der bei kritischen Temperaturen eine Wärmeproduktion induziert, schützt sie vor dem Erfrieren. Das Fortpflanzungspotential ist bei Kleinsäugern sehr unterschiedlich. Während z.B. die Birkenmaus nur 1 Mal im Jahr Nachkommen zeugt, bringen Feldmäuse bis zu 3 Mal jährlich Junge zur Welt. In der Regel kümmert sich das Muttertier alleine um den Nachwuchs. Dies beginnt mit der Anlage eines gut isolierten Wurfnestes und endet erst mit dem Selbstständigwerden der Jungtiere.